Optionshandel für Privatanleger – Was sollte bedacht werden?

Eines muss vorweg genommen werden. Der Handel mit klassischen Optionen ist hierzulande nicht sehr weit verbreitet, bei privaten Anlegern zumindest. Institutionelle Anleger und Unternehmen verwenden Optionen jedoch recht häufig, um bestehende Beteiligungen abzusichern oder auch um Spekulationsgewinne zu erwirtschaften. Privatanleger stürzen sich vielmehr auf Aktien, ETFs, CFDs oder binäre Optionen. Letztere heißen zwar Optionen, haben aber mit den klassischen Optionen nichts zu tun, weil gar keine Wahlmöglichkeiten zur Ausübung bestehen. Die einzige Wahl die der Anleger mit binären Optionen treffen kann, ist auf steigende oder fallende Kurse zu setzen. Außerdem ist der Gewinn, anders als bei klassischen Optionen von vornherein fest vereinbart.

Je nachdem wie sich der Kurs des zugrunde liegenden Basiswertes entwickelt, sind mit klassischen Optionen viel höhere Gewinne möglich. Falls der Kurs sich nicht so entwickelt wie erwartet, ist der Optionspreis verloren. Das ist alles. Klassische Optionen sind damit weit weniger riskant, als so manch andere derzeit beliebte Finanzderivate. Die Abneigung der Anleger gegenüber Optionen mag daher rühren, dass der Preisbestimmung recht komplizierte Verfahren zugrunde liegen, etwa das Black Scholes Modell. Außerdem ist ein gewisses theoretisches Grundverständnis erforderlich.

 

Kauf- und Verkaufsoption

Die beiden Grundformen klassischer Optionen sind die Kauf- und die Verkaufsoption, auch Call- und Put-Option genannt. Für beide Modelle kann jeweils eine Long- und eine Short-Position eingegangen werden. Damit gibt es eine Call-Long und eine Call-Short sowie eine Put-Long und eine Put-Short-Option, was nichts anderes bedeutet, als der Kauf oder Verkauf einer Kaufoption und der Kauf oder Verkauf einer Verkaufsoption.

Außerdem werden die Optionsvarianten in ihrer klassischen Form noch in europäische Optionen, die nur zum Laufzeitende ausgeübt werden können und in amerikanische Optionen, die auch während der Laufzeit ausgeübt werden können eingeteilt. Wo europäische und amerikanische Optionen erhältlich sind können Anleger bei brokervergleich.net erfahren.

Beim Kauf einer Kauf-Option (Call Long) erwirbt der Anleger das Recht, am Ende der Laufzeit seine Option, beispielsweise über einen Aktienkauf, zu einem bestimmten Preis ausüben zu können, unabhängig vom dann tatsächlich bestehenden Börsenpreis. Dafür wird eine Prämie bezahlt. Steigt der Kurs der Aktie über den vereinbarten Preis, wird der Anleger die Option ausüben und die Aktie anschließend wieder verkaufen. Er hat dann einen Gewinn gemacht. Liegt der Aktienkurs unter dem vereinbarten Preis lässt der Anleger die Option einfach verfallen. Er verliert dann die Optionsprämie.

Beim Kauf einer Verkaufsoption (Put Long) erhält der Anleger das Recht, aber nicht die Verpflichtung, einen Basiswert zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verkaufen. Er wird das Recht ausüben, wenn der tatsächliche Wert unter den vereinbarten Preis gefallen ist und anderenfalls die Option verfallen lassen.

Neuer Trend CFD-Handel – Wo lauern die Risiken?

Schon seit einiger Zeit erfreuen sich CFDs (Contracts for Difference) großer Beliebtheit. Mit dem Finanzinstrument lässt sich von steigenden und umgekehrt auch von fallenden Kursen von Aktien, Rohstoffen, Währungen oder auch Bitcoins profitieren, ohne das zugrunde liegende Asset tatsächlich kaufen zu müssen. Außerdem reicht schon ein kleiner Einsatz, um von der vollen Kurswertänderung des Basiswertes zu profitieren. Es bestehen also große Gewinnchancen, umgekehrt aber auch große Risiken.

 

Wie funktionieren die Wetten auf steigende und fallende Kurse?

Im Grunde genommen sind CFDs nichts anderes als ein Tauschgeschäft mit der Verpflichtung zur Rücknahme des getauschten „Gegenstandes“ zu einem bestimmten Zeitpunkt. Wenn auf steigende Kurse des zugrunde gelegten Assets, etwa Aktien spekuliert wird, erhält der Investor die Aktien zu einem bestimmten Preis. Zum Ende der Laufzeit muss er die Aktien dann wieder zurückgeben und erhält den dann geltenden Kurswert zurück.

 

Steigt der Kurs der Aktie in der Zwischenzeit tatsächlich, macht der Investor einen Gewinn in Höhe der Differenz zwischen ursprünglich bezahltem Betrag und zurückerhaltenem Kurswert. Fällt der Kurs dagegen, hat der Investor ursprünglich mehr bezahlt, als er später zurückbekommt und macht einen Verlust. Das Besondere ist, dass die Aktien nicht physisch übertragen werden. Außerdem muss in der Praxis auch nicht der volle Aktienpreis, sondern nur ein Bruchteil davon bezahlt werden. Der Investor erhält gewissermaßen auch noch einen Kredit (Hebelwirkung).

 

Bei einer Wette auf fallende Kurse liefert der Investor die Aktien zunächst für einen vereinbarten Gegenwert. Fällt der Kurs dann tatsächlich, gibt es einen Gewinn in Höhe des anfangs vereinbarten Preises und dem dann niedrigeren Kurswert bei der Rückgabe. Steigt der Kurs dagegen, kommt es zum Verlust. Ausführliche Erklärungen zu CFDs und andere derivative Produkte der Online-Broker gibt es bei https://www.aktiendepot.de/faq/was-sind-cfds/

 

Was sind die speziellen Chancen und Risiken von CFDs?

Entwickeln sich die Kurse nicht so wie erwartet, fallen bei den CFDs schnell hohe Verluste an. Das liegt insbesondere an der Hebelwirkung. Die gesamte Kurswertveränderung wird gegen den ursprünglichen Einsatz gerechnet, was meist mit einem Totalverlust des eingesetzten Geldes endet. Gerade bei den Leerverkäufen, das heißt bei Wetten auf fallende Kurse, ist dann regelmäßig auch noch die hinterlegte Sicherheitsleistung verloren.

 

Die früher oftmals fällige Nachschussverpflichtung wurde jedoch vor einiger Zeit vom Gesetzgeber zum Schutz der Anleger abgeschafft. Liegt der Investor allerdings richtig bei seiner Kursvoraussage, können durch die Hebelwirkung mit sehr kleinen Einsätzen sehr hohe Gewinne erwirtschaftet werden. CFDs sind damit nur für risikobewusste Anleger geeignet, die flexibel an den Chancen der Märkte partizipieren wollen.